Wie meine Tiefpunkte mir den Weg zur Nüchternheit gezeigt haben

Manchmal müssen wir den Tiefpunkt erreichen, um Veränderung zu schaffen. Das habe ich auf meinem Weg zur Nüchternheit selbst erfahren. Mein Name ist Janna, und ich teile auf meinem Blog „Kater sucht Freiheit“ meine Reise in ein alkoholfreies Leben. Heute möchte ich euch von drei schmerzhaften Tiefpunkten erzählen, die mir geholfen haben zu erkennen, dass Alkohol keinen Platz mehr in meinem Leben hat. Am Ende teile ich, wie ich es geschafft habe, endlich loszulassen.

Erster Tiefpunkt: Allein mit einer Flasche Wein

Im Januar 2018 erlebte ich den ersten Wendepunkt meines Lebens. Nach einem Wiedersehen mit einem alten Freund begannen wir eine kurze, intensive Beziehung – bis seine Krebsdiagnose alles veränderte. Er trennte sich und brach den Kontakt ab.

Die Trauer und Hilflosigkeit überwältigten mich so sehr, dass ich begann allein zu trinken. Fast eine ganze Flasche Weißwein pro Tag – nur, um in die Bewusstlosigkeit zu fallen und der Realität zu entfliehen. Dies ging eine Woche lang so - ich fühlte mich komplett verloren. Erst mit der Unterstützung von Freunden konnte ich langsam wieder aufstehen und weitermachen.

Zweiter Tiefpunkt: Gewalt gegen meinen besten Freund

Im Herbst 2018 folgte ein weiterer Tiefpunkt. Während eines betrunkenen Abends eskalierte eine eigentlich harmlose Situation, und ich verlor die Kontrolle. Ich griff meinen besten Freund körperlich an – ein Moment, der mich zutiefst beschämte.

Der Alkoholkonsum der vergangenen Jahre hatte meine Psyche zermürbt. Dieser Vorfall war ein klares Warnsignal, dass ich nicht mehr ich selbst war. Doch trotz der Scham und Einsicht schaffte ich es noch nicht, die Verbindung zwischen Alkohol und meinem Zustand zu erkennen.

Dritter Tiefpunkt: Ein Abend, der alles veränderte

Im Sommer 2019 erlebte ich während eines Engagements in Salzburg meinen dritten Tiefpunkt. Ich begegnete einem Mann wieder, mit dem ich davor eine Zeit lang eine Liaison hatte und in den ich damals auch immer noch schwer verliebt war. Dieses - natürlich betrunkene - Wiedersehen und sein Verhalten mir gegenüber ließen mich mich so wertlos und benutzt fühlen, dass ich dachte, ich könnte so nicht weitermachen.

Es war dieser Moment der Verzweiflung, in dem mir klar wurde: Wenn ich so weitermache, will und werde ich die nächsten 60 Jahre nicht überstehen. Ich wusste, dass ich etwas ändern musste, auch wenn ich noch nicht vollständig begriff, dass der Alkohol das Problem war.

Der Wendepunkt: Unterstützung und Einsicht

Der endgültige Wendepunkt kam im Oktober 2019, als ich mich einer Al-Anon-Selbsthilfegruppe anschloss. Während ich anderen zuhörte, erkannte ich die Ironie meines Lebens: Ich beklagte die Auswirkungen alkoholkranker Eltern, während ich selbst trank.

Mit dieser Einsicht begann ich, mich intensiv mit Sobriety auseinanderzusetzen. Podcasts, Blogs und Instagram-Kanäle halfen mir, die Motivation zu finden, die ich brauchte. Am 5. Januar 2020, während einer Zugfahrt, fasste ich den Entschluss: Ich probiere es aus.

Das Ergebnis: Ein neues Leben

Heute bin ich dankbar für meine Tiefpunkte, denn sie haben mich auf den Weg der Nüchternheit geführt. Seitdem hat sich mein Leben radikal verändert: mehr Klarheit, bessere Gesundheit und ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit.

Wenn du dich auch auf den Weg zu einem alkoholfreien Leben machen möchtest, kann ich dir nur sagen: Es lohnt sich. Jeder Tag bringt neue Chancen und Erkenntnisse – und du bist nicht allein.

Möchtest du mehr erfahren?

Abonniere meinen Blog und erfahre, wie du die Reise zur Nüchternheit beginnen kannst. Teile deine Erfahrungen oder Fragen in den Kommentaren – ich freue mich, von dir zu hören.

Bleib klar im Kopf,
deine Janna

Titelbild: Mathias Winkler

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