Kater

Ich weiß noch, wie der erste Morgen meines neuen nüchternen Lebens war.
Als ich die Augen aufschlug und mir dachte: Wie geil ist es bitte, keinen Kater zu haben?

Es ist ja nicht so, als ob ich die letzten 12 Jahre jeden verdammten Tag getrunken hätte und dann mit Kater aufgewacht bin. Ich wusste theoretisch wie sich Morgende ohne Kater anfühlen und ich hatte natürlich auch Phasen mit längeren Abstinenzzeiten während der Alkoholzeit gehabt.

Aber aufzuwachen mit dem Wissen, dass ich NIE WIEDER einen Kater haben werde, weil ich endlich die Entscheidung getroffen hatte, keinen Alkohol mehr zu trinken - das ist etwas ganz anderes und dieses Gefühl kann auch niemand nachvollziehen, der es nicht selbst erlebt hat.

Heutzutage wache ich jeden einzelnen Tag meines Lebens mit klarem Kopf auf, erfrischt vom Schlaf, meist sehr ausgeruht (außer der Wecker klingelt viel zu früh) und muss nicht erst Schadensbegrenzung betreiben oder meinem Körper lebenswichtige Stoffe zuführen, damit er überhaupt irgendwie den Tag überstehen kann.

Heute kann ich mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen, wie man sich freiwillig vielen Morgende und Tage seines Lebens so fühlen kann. Wie man diese Vergiftungserscheinungen auch ein zweites, drittes und so unzählig viele Male über sich ergehen lassen kann - und nicht spätestens nach dem ersten Mal sagt: Ganz sicher nicht nochmal.

Es gibt wirklich wenig Dinge in meinem Leben, die ich so schlimm finde wie Kater zu haben.
Diese Kopfschmerzen, die Übelkeit, alles dreht sich, man schwitzt, man friert, man zittert, man möchte kotzen, muss aber eigentlich etwas essen, der Kopf ist total dumpf, die Gedanken zäh wie Gummi, das Herz rast, man fühlt sich eklig und schämt sich. Boah, allein jetzt der Gedanke daran lässt mich schütteln.

Wie unfassbar geil ist es dagegen aufzuwachen und sich frisch und klar und erholt zu fühlen. Zu wissen, dass einem ein weiterer Tag geschenkt wurde und die Kraft ihn zu meistern, zu genießen und sich einen weiteren Schritt auf seine Ziele zuzubewegen.

Ich wünsche jedem Menschen diese Klarheit und Frische am Morgen.
Ich wünsche dir, dass auch du diesen Wendepunkt kennenlernen darfst, wenn du merkst, dass dir Alkohol nicht gut tut.

Und wenn du dabei Unterstützung oder Inspiration brauchst, höre gerne mal in meinen Podcast rein, lies dir weitere Artikel hier auf dem Blog durch oder schau auf Instagram vorbei.

Und vor allem: Bleib klar im Kopf!

Deine Janna

Zurück
Zurück

NiceDry 2025 in Hamburg

Weiter
Weiter

Wie meine Tiefpunkte mir den Weg zur Nüchternheit gezeigt haben